Viele glückliche Momente auf dem Gnadenhof Papillon
Ein komisches Gefühl war es für mich, als ich mich im Juli 2024 für 2 Monate ins Elsass zum Lebenshof Papillon aufgemacht habe. 2 Monate kein Alltag, wie ich ihn bisher kannte.
Am ersten Tag war sehr viel Neues für mich. Ich arbeite normalerweise im Büro und so dachte ich zuerst: „Oh mein Gott, wie soll ich mir das alles merken?!“ Aber schon nach ein paar Tagen war klar, eigentlich ist es bei jedem Tier das Selbe: 1. Wassernapf säubern + auffüllen, 2. füttern, 3. Kacke weg machen 😉
Wenn man Glück hat, kommt hin und wieder ein Tier zum Kuscheln her. Dann nimmt man sich wenige Minuten, denn ganz ohne Liebe gehts auf beiden Seiten nicht.
Nachdem ich viele kleine Episoden mit den einzelnen Tieren hatte, konnte ich mir so nach und nach sogar viele Namen merken.
Ich hatte das große Glück, dass in unserer Unterkunft 3 Baby-Katzen bis zur Vermittlung aufgezogen wurden. So wurde ich unverhofft Ko-Mama von den 3 tollsten Katzen, von denen gibts auch bestimmt 1000 Fotos.
Schön war auch, wenn wir Volontäre etwas zusammen gemacht haben. Zum Baggersee fahren, gemeinsam einkaufen, Gitarren-Sing-Abende, Sonnenaufgang auf dem Heuboden, Sonnenuntergang bei einer Linde in der Nähe, Spiele-Abende, zusammen kochen + essen …
Ein besonderes Highlight durfte ich an einigen Helfertagen oder Feiertagen genießen: Elke hat für alle gekocht. Alles vegan und mega lecker!
Irgendwann waren die vielen kleinen täglichen Handgriffe Routine, jedoch war aus eigener Erfahrung immer besonders wichtig, alle Türe und Tore richtig zu verschließen. Wer ein mal die Ziegen aus dem Hühnerstall jagen musste, hinter Maybelline und den Minipigs hergelaufen ist, um sie wieder in die richtigen Bereiche zu treiben oder ein Huhn wieder einfangen musste, merkt sich das.
Es gab viele kleine glückliche Momente. Gipsy ist keine Zicke, wenn man sie am Po krault. Chenzy macht ein komisches Gesicht, wenn man ihn an der Brust krault. Billy + Aron brauchen nicht viel Streicheleinheiten aber viel Karotten. Pistaaaaaaache kann einen von den anderen beiden Ziegen retten. Maybelline war am Anfang leicht in den Schlaf zu streicheln, jetzt ist sie leider wild und unberechenbar. Wenn es heiß ist, lieben die Pferde eine kühle Dusche. Mit Ziegen spazieren gehen ist lustig, mit Hunden und Pferden aber meistens entspannter. Jan und Laura mögen hin und wieder abgebürstet werden. Die Schweine mögen Obst-Eis.
Die Schicksale einiger Tiere zu erfahren hat mich manchmal sehr erschüttert und traurig gemacht. Dann hab ich mich einfach irgendwo hin gesetzt und geheult. Oft kam ein Hund oder ein Pferd vorbei und waren einfach da.
Meine persönlichen Highlights: Ein mal auf Billy sitzen und die 4 (noch kleinen) Ferkel mit Sonnencreme + Dreck eincremen. Aber auch jedes Mal, wenn ein Hund her kommt und Streicheleinheiten möchte … oder Leckerlies. Manchmal hüpften Sissi und Sultan auch vor Freude, wenn man morgens durchs Tor kommt.
In den 2 Monaten hab ich keinen Fernseher gebraucht und mein Handy nur für die Video-Calls mit meiner Familie, Fotos und die Volontärs-Whatsapp-Gruppe genutzt. Der Abschied fiel mir schwer, obwohl ich schon wusste, dass ich im Dezember noch mal eine Woche komme. Ein Teil meines Herzens wird immer hier sein und nachdem ich jetzt im Juli das 3. mal hier war, weiß ich, dass ich immer wieder komme… allein schon, um das Glücksgefühl zu haben, wenn Esperanza mich sofort wieder erkennt.
Obwohl ich körperlich durch die Hitze und Anstrengung teilweise am Limit war, möchte ich diese wunderbare Zeit nicht missen! Der Misthaufen ist und bleibt mein Feind Nr. 1, kann aber die vielen positiven Erlebnisse nicht verdrängen.